Ist die erst Impfung nach 3 Monaten zu früh?
Impfungen bei Babys sind ein viel diskutiertes Thema, bei dem die Meinungen von Eltern weit auseinandergehen. Viele Mütter und Väter sind dadurch verunsichert. Sie stellen sich die Frage, ob eine erste Impfung bei einem 8 Wochen alten Baby nicht zu früh ist. In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, warum eine Impfung zu diesem Zeitpunkt aus medizinischer Sicht sinnvoll ist. Darüber hinaus erfahren Sie, was Sie sonst noch über die ersten Impfungen Ihres Babys wissen sollten.

Warum sind Impfungen wichtig?

Wir haben es Impfungen zu verdanken, dass die Verbreitung vieler Krankheiten und damit auch die Kindersterblichkeit erheblich zurückgegangen ist. Eine Impfung schützt Kinder vor der Ansteckung mit gefährlichen Krankheiten. Denn im Verlauf mancher Erkrankungen kann es zu Komplikationen kommen, die teilweise schwer zu behandeln sind.

Oft ist das Argument zu hören, dass Kinder diese Krankheiten durchleben müssen, um ihr Immunsystem zu stärken. Das stimmt für die Krankheiten, gegen die geimpft wird, nicht. Ihr Kind bekommt – trotz Impfung – noch genügend Infekte und Krankheiten, durch deren Bewältigung ihr Immunsystem an Stärke gewinnt. Denken Sie nur an die Vielzahl an Erkältungen, die im Herbst und Winter auftreten. Mehr zum Thema Erkältungen finden Sie hier.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit dem Impfen zu beginnen?

Bis zu ihrem 3. Lebensmonat haben Babys von ihrer Mutter Antikörper gegen Krankheiten wie Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken im Blut. Doch nach ungefähr drei Monaten verliert das Baby diesen sogenannten Nestschutz, weil die Antikörper im Blut verfallen. Ab jetzt muss der Körper Ihres Kindes selbstständig Antikörper gegen Krankheitserreger bilden.

Das Immunsystem eines Neugeborenen ist nach etwa 4 Wochen so weit ausgebildet, dass es den Kontakt mit Krankheitserregern bewältigen kann. In seiner normalen Umgebung kommt das Baby mit viel mehr Bakterien und Viren in Kontakt, als in heutigen Schutzimpfungen enthalten sind.

Die Annahme, dass jüngere Kinder Impfungen schlechter vertragen als ältere Kinder, ist falsch. Vielmehr sind bestimmte Krankheitserreger für Säuglinge und Kleinkinder schwerer zu bewältigen als für ältere Kinder. Umso wichtiger ist es, den Kindern gegenüber diesen Krankheitserregern durch eine Impfung einen zusätzlichen Schutz zu bieten. Da manche Krankheiten wie zum Beispiel Keuchhusten vor allem für Säuglinge gefährlich sein können, ist es wichtig, den Kindern diesen Impfschutz so früh wie möglich zu gewähren.

Welche Impfung ist nach 2-3 Monaten zu empfehlen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für 8 Wochen alte Kinder eine Grundimmunisierung gegenüber verschiedenen Erkrankungen: Wundstarrkrampf (Tetanus), Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Hepatitis B, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Hib (Haemophilus influenzae Typ b). Letzteres ist eine bakterielle Infektion, die Hirnhaut- und Kehlkopfentzündungen sowie Gelenkschäden verursachen kann.

Für den Impfschutz all dieser Erkrankungen stehen gut verträgliche Kombinationspräparate zur Verfügung, sodass Ihr Baby mit nur einer einzigen Impfung gegen sechs Infektionskrankheiten gleichzeitig geschützt ist.

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Weitere und ausführliche Informationen zu allen Impfungen finden Sie unter www.rki.de .