Der Herbst naht – unser Immunsystem trainiert

 

Die „Übergangszeit“ hat begonnen – die Tage werden kürzer und kühler, das Wetter schlechter. Ganz getreu dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung“ sollten Sie die Regenjacken, die Gummistiefel und die Matschhose aus dem Keller holen und  so oft wie möglich mit ihren Kindern raus an die frische Luft gehen. Denn gerade viel Bewegung draußen ist bei Klein und Groß gut für die Durchblutung und stärkt die Abwehrkräfte. Allerdings entsteht im Herbst und Winter immer wieder die Frage:

 Macht Kälte krank?

Kälte begünstigt zwar die Entstehung von Erkältungen, weil Viren sich viel lieber bei Kälte vermehren als bei Wärme, löst die Erkältungskrankheiten aber nicht direkt aus. Haben Sie also keine Sorge: Ihr Kind erkältet sich nicht automatisch, wenn es mal im Regen nass wird. Viren machen Kinder krank und nicht die Kälte.

 Und wenn sie ihre Mützen und Jacken liegen lassen?

Wir Eltern warnen unsere Kinder bei Herbstwetter, erklären ihnen, wie wichtig die Mütze ist, und drohen mit Erkältungsgefahr. Diese Drohungen und Warnungen werden allerdings oft nicht ernst genommen… Die Kinder wollen partout nicht hören oder vergessen schlicht die Jacke oder den Pulli beim Spielen. Oft ist es den Kindern auch einfach zu warm!

Und wenn Kinder doch krank werden?

Manchmal sehen wir aber doch drei oder vier Tage später unsere Befürchtungen wahr werden: Die Nase läuft, das Kind hustet und quengelt, bekommt vielleicht sogar Fieber. Und ausgerechnet morgen ist der Termin in der Firma, bei dem wir keinesfalls fehlen sollten … Panik und Ärger machen sich breit. Dann regen wir uns auf, erinnern wütend daran, dass wir es „doch gleich gesagt“ haben und ärgern uns: „Wieso hörst du nie auf mich?“ Ähnlich sauer sind wir, wenn das verschnupfte Nachbarkind zu Besuch kommt, obwohl die Mutter wissen müsste, dass ihr Sprössling unser Kind anstecken könnte. Wir überlegen, ob wir unsere Kinder maßregeln oder mit der Nachbarin ein ernstes Wort reden sollten.

Und genau an dieser Stelle, liebe Eltern, sollten wir umdenken.

Erkältungskrankheiten gehören zum Leben

Viren sind überall – ob wir aufpassen oder nicht, warnen oder nicht, ob die Nachbarin ihr verschnupftes Kind zum Spielen rüberschickt oder nicht. Egal ob es regnet und draußen kalt ist oder ob die Sonne scheint. Allerdings bevorzugen Viren die Kälte und attackieren uns und unsere Kinder daher häufiger in den Herbst- und Wintermonaten.

In den ersten Jahren der Kindheit muss sich das Immunsystem selbst stärken, indem es den Kampf gegen diese Viren aufnimmt. Das ist eine regelrechte Immunschule für Ihre Kinder! Ihr Kind wird zwar krank, aber es lernt, mit Viren umzugehen. In diesen frühen Jahren baut es eine Abwehr für sein ganzes Leben auf und wird widerstandsfähiger. Das ist ein Vorteil!

Denken Sie vorteilhaft

Wenn wir vorteilhaft denken,  drehen wir die Situation und machen etwas gutes daraus. Wir ärgern uns nicht, streiten nicht mit unseren Kindern und lassen das schimpfen gänzlich einfach sein. Stattdessen sollten wir uns darauf besinnen, dass die Erkältung seinen natürlichen Sinn hat und es akzeptieren. Diese Art des Denkens nenne ich Beneficial Thinking.

Sobald das Immunsystem unserer Kinder stark genug ist, erkälten sie sich nicht mehr so häufig. Sie kennen das: Selbst wenn fast alle Kinder in der Kindergarten-Gruppe krank sind, laufen immer noch ein paar rum, die es nicht betrifft. Sie werden sehen, dass die Arztbesuche nach dem vierten Lebensjahr Ihres Kindes viel seltener werden als zu Beginn!

Wie können wir Eltern unseren erkälteten Kinder helfen?

Virusinfektionen kann man nicht durch Medikamente heilen. Das macht der Körper unserer Kinder von selbst. Die medizinische Behandlung der Erkältung hängt von den Symptomen ab. Dafür gibt es lediglich unterstützende Medikamente und Naturheilmittel für zum Beispiel Schnupfen, Husten oder Heiserkeit. Bei leichten Syptomen braucht ihr Kind keine Medikamente. Wenn die Symptome ausgeprägt sind oder Sie einfach unsicher sind, bitte ich Sie Ihren Kinderarzt aufzusuchen, damit der Zustand ihres Kindes abgeklärt werden kann. Hier muss dann individuell überlegt werden, was für eine Therapie sinnvoll ist.

Wichtig für mich ist,  dass Sie verstehen, dass eine Erkältung keinen Grund für Sorgen und Panik darstellt. Vertrauen Sie ihrem Kind.

Denken Sie daran, dass Ihr Kind vor allem sorgenfreie Eltern braucht. Eine schnellere Heilung findet statt mit liebevoller Zuwendung, warmen Getränken, leckerem Essen (auch wenn erkältete Kinder häufig nicht so viel Appetit haben) und vor allem in einer geduldigen und entspannten Umgebung.

Mehr Tipps und Informationen dazu, wie sich das Immunsystem Ihres Kindes entwickelt und warum häufige Infekte kein Grund zur Sorge sein müssen, finden Sie in meinem Buch „Das Geheimnis gesunder Kinder“ (KiWi), das am 11. Januar 2018 erscheint.